Gendergerechte Sprache - Variationen
Das Gender-Und
Leserinnen und Leser, Ärztinnen und Ärzte
Mit dieser Form wäre die Problematik des Leseflusses in jeder Hinsicht abgehakt, zumal die Variante unserem Sprachgefühl entspricht und Wort für Wort von einem Screenreader gelesen werden kann. Was auf den ersten Blick als einfache und geniale Lösung erscheint, hat einen gravierenden Nachteil. Häufen sich diese Paarbildungen im Text wird die Zeichenmenge massiv erhöht, ohne dass der Inhalt an Mehrwert gewinnt. Im Sinne der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist es zwar eine Aufwertung, alle anderen Geschlechter schließt man hiermit allerdings aus.
Das Binnen-I
LeserInnen, ÄrztInnen, PolizistInnen
Die Sprachausgabe kann mit dieser Variante ganz gut umgehen. Ein Screenreader hingegen legt ein Päuschen ein und „spuckt“ im Endeffekt zwei Worte aus (Leser innen, Ärzt innen, Polizist innen). Semioptimal.
Der Gender-Gap (Unterstrich)
Leser_innen, Ärzt_innen, Polizist_innen
Die Variante eines Unterstrichs im Wortinneren als Mittel der gendersensiblen Schreibung liest der Screenreader als: LeserUnterstrichinnen, ÄrztUnterstrichinnen, . . .
Was also tun bei Dateinamen, Usernamen in sozialen Medien oder E-Mail Adressen, wenn man „nicht lesen“ aktiviert.
Der Gender-Doppelpunkt
Leser:innen, Ärzt:innen, Polizist:innen
Der Doppelpunkt scheint bisher die praktikabelste Variante. Er wird in der Standard-Konfiguration „einige Zeichen lesen“ der meisten Screenreader ignoriert. Da kaum Abstand zwischen den Zeichen entsteht, ist diese Schreibvariante auch für Sehbehinderte weniger störend als beispielsweise der Unterstrich.
Der Gender-Schrägstrich
Leser/innen, Ärzt/innen, Polizist/innen
Die Variante eines Schrägstrichs im Wortinneren liest der Screenreader als: LeserSchrägstrichinnen, ÄrztSchrägstrichinnen, . . . Auch hier ist das „nicht lesen“ keine Option, da sonst z.B. Pfade von Webseiten https://www.webgras.at/referenzen nicht mehr richtig erfasst und vorgelesen werden können.
Der Gender-Stern
Leser*innen, Ärzt*innen, Polizist*innen
Wie beim Unterstrich und Schrägstrich wird der Stern als solches Zeichen vorgelesen. Ein Ignorieren in der Sprachausgabe würde z.B. keine Pflichtfelder in Formularen mehr zu erkennen geben.
Doppel- und Mehrfach-Gender
Die am wenigsten barrierefreie Variante ist das doppelte und das mehrfache Gendern innerhalb eines Satzes.
Einfach gegendert: die Polizist*in
Doppelt gegendert: der/die Polizist*in
Der Screenreader liest: derSchrägstrichdie Poliziststernin